Paracentese / Paukendrainage


(ambulant, Lokalanästhesie)

 

Für ein gutes Hörvermögen ist neben einem intakten Innenohr auch ein gut funktionierendes Mittelohr erforderlich. Eine regelrechte Entwicklung der Mittelohrräume ist an eine gute Belüftung gekoppelt.  Weiterhin ist eine Belüftung des Mittelohres Voraussetzung für eine suffiziente Schallübertragung.

 

Durch eine mangelnde Belüftung des Mittelohres entsteht ein Unterdruck. Dieser Unterdruck kann zu Schwellungen der Mittelohrschleimhaut, Sekretbildung und Sekretansammlung im Mittelohr führen. Dieses Sekret behindert das Trommelfell in seiner Schwingungsfähigkeit und führt letztlich zu einer schlechten Schallübertragung auf das Innenohr und somit zu einer Hörminderung, einer Schallleitungsschwerhörigkeit.

 

Ferner kann es bei lang andauernder schlechter Mittelohrbelüftung im Laufe einiger Jahre zur Entwicklung einer chronischen Mittelohrentzündung und anderen Komplikationen kommen.

 

Die Operation erfolgt in der Regel ambulant am liegenden Patienten in örtlicher Betäubung.

 

Trommelfellschnitt (Paracentese)

 

Nach einer unter Umständen erforderlichen Reinigung des Gehörgangs wird der Trommelfellschnitt in den vorderen unteren Trommelfellquadranten gelegt. Nachdem das Trommelfell eröffnet ist, kann das in der Paukenhöhle befindliche Mittelohrsekret abgesaugt werden.

 

Paukenröhrcheneinlage (Paukendrainage)

 

Immer dann wenn sich das Sekret auf Grund seiner zähen Konsistenz nur sehr schwer absaugen lässt wird ein Paukenröhrchen eingelegt. Hierzu wird ein Goldröhrchen in den Trommelfellschnitt eingelegt, das für eine gesicherte Belüftung des Mittelohrs über Wochen bis Monate sorgt.

 

Das Paukenröhrchen wird in der Regel spontan vom Trommelfell abgestoßen und „wandert“ nach 6 – 12 Monaten von selbst aus dem Trommelfell in den Gehörgang. In sehr seltenen Fällen setzt es sich fest und muss gezogen werden.

 

 

Behandlungserfolg 

 

Im Regelfall ist mit der Durchführung des Trommelfellschnittes und dem Absaugen des Sekrets aus dem Mittelohr bzw. der Paukenröhrcheneinlage die Beschwerdesymptomatik dauerhaft behoben.

 

Leider neigen manchmal Erwachsene auf Grund von anatomischen Besonderheiten oder chronischen Infekten zu immer wiederkehrenden Sekretansammlungen im Mittelohr und zu rezidivierenden Mittelohrentzündungen, sodass eine erneute Paukenröhrcheneinlage notwendig werden kann. In diesem Fall stehen unterschiedliche Paukendrainagen zur Verfügung. Erneute Einlage eines Gold-Röhrchens oder Einlage eines Silikon-T-Röhrchens (ambulant, Allgemeinanästhesie). Ggf. ist eine Tubendilatation zu erwägen.

 

Nach dem Eingriff 

Trommelfellschnitt:

 

Dieser verschließt sich in der Regel innerhalb von 2 Wochen.  Solange darf kein Wasser in den Gehörgang gelangen. Die Ohren müssen beim Baden und Duschen so lange mit vaselinegetränkter Watte abgedichtet werden, bis bei den Nachuntersuchungen festgestellt wird, dass das Trommelfell wieder verschlossen ist.

 

Paukenröhrchen:

 

Der Innendurchmesser des Röhrchens beträgt nur ca. 1 mm, somit ist das Eindringen von Wasser beim Haarewaschen recht unwahrscheinlich. Trotzdem rate ich aus meiner Erfahrung zu einem speziell angepassten Gehörgangsschutz (Otoplastik), der vom Hörgeräteakustiker angefertigt wird.

Die Lage des Paukenröhrchens wird in regemäßigen Abständen kontrolliert.